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In der langen Reihe der mehr als fünfzig Druckwerke, die Georg Philipp Telemann im Laufe des halben Jahrhunderts von 1715 bis 1765 der musikalischen Öffentlichkeit übergeben hat, nehmen die „Essercizii musici“ einen prominenten Platz ein: Mit und neben der freilich ganz anders gearteten „Musique de Table“ („Tafelmusik“) von 1733 haben sie als das repräsentativste seiner instrumentalen Sammelwerke zu gelten; als Sonatensammlung aber zeichnen sie sich durch ihren ungewöhnlichen Umfang ebenso aus wie durch ihre singuläre und gleichsam architektonisch gedachte Konzeption. Wie ähnlich nur noch die „Musique de Table“ und im Ansatz die „Six Trio“ von 1718 zielt die Sammlung auf eine breite Besetzungsvarietät und rechnet mit Blockflöte, Querflöte, Oboe, Violine, Viola da Gamba und Cembalo als konzertierenden Instrumenten. Dabei sind die Aufgaben paritätisch verteilt: Jedem dieser Instrumente sind zwei Solowerke zugewiesen. Dass dem Ganzen auch in anderer Hinsicht ein übergreifender Plan zugrunde liegt, deutet sich an in der Tatsache, dass die Sammlung genau 100 Sätze umfasst. Wie viele andere Werke Telemanns gerieten auch die „Essercizii musici“ nach dem Tod des Komponisten in Vergessenheit. Im Zuge der Wiederentdeckung der Alten Musik für die Praxis fanden ab 1925 zunächst besonders die Soli und Trii für und mit Blockflöte Interesse, aber nach und nach erschienen bis 2004 auch die übrigen Kompositionen in Neuausgaben. Das renommierte Ensemble La Visione bietet nun eine Kompletteinspielung dieses voluminösen Werkes in einer edlen 4-CD-Box mit detaillierten Hintergrundinformationen des Telemann-Spezialisten Klaus Hofmann, der auch für die 2009 erschienene Kritische Ausgabe des Werkes verantwortlich zeichnete.